Hallo willkommen zur siebten Ausgabe von Digital braucht sozial. Im Fokus Thema geht es heute um Grundlagenarbeit, die zwar lästig, aber dennoch - oder gerade deshalb (?) - wichtig ist. Im aktuellen Thema fasse ich meine Erfahrungen zum Umgang mit Hetz- und Hasskommentaren und entsprechenden Inhalten zusammen. Angesichts der aktuellen politischen Entwicklung leider sehr aktuell. Ihr habt Fragen, Feedback oder Themenwünsche? Dann schreibt mir gerne, ich freu mich drauf. Viele Grüße, Christian 💡 Fokusthema: Grundlagenarbeit für eine gute KommunikationsbasisWann habt ihr euch zuletzt Zeit genommen, eure Profile und Seiten in den Social Media unter die Lupe zu nehmen aufzuräumen? Meine ehrliche Antwort: Das ist schon ein paar (zu viele) Tage her. Also ist das hier auch eine Erinnerung und Handlungsaufforderung an mich selbst. 😉 Mit Grundlagenarbeit meine ich die folgenden sieben Fragen:
Klar, die Liste lässt sich beliebig erweitern - was ihr unbedingt für euch tun solltet - doch mit diesen sieben Punkten lassen sich die meisten Profile und Seiten meiner Erfahrung nach gut aktualisieren. Die Herausforderung besteht darin, diesen Prozess regelmäßig - idealerweise monatlich, sonst mindestens einmal im Quartal - wiederholen. Letzteres schaffe ich meist, Ersteres eher selten. Wie sieht es bei euch aus? Geht ihr eure Profile und Seiten regelmäßig durch? Welche Punkte fehlen euch? Schreibt mir gerne. ✅ Aktuelles ThemaElon Musk ruft wenig verklausuliert zur Gewalt auf, die Ermordung des rechtsextremen Influencers Charlie Kirk führt zu einer Welle des Online-Hasses und in NRW verdreifacht die AfD ihr Wahlergebnis. Es war schon mal ruhiger und harmonischer, sowohl gesellschaftlich als auch online. Angesichts dieser Entwicklung wird die Frage nach dem Umgang mit Hass, Hetze und anderen extremen Kommentaren für alle Kommunikatorinnen und Kommunikatoren von NGO und sozialen Organisationen immer relevanter. Da ich, auch bedingt durch meine Unterstützung für Projekte gegen rechts. im Migrationsbereich und mit jüdischen Organisationen, mich leider schon seit einigen Jahren dem Thema befasse, “durfte” ich damit Erfahrungen sammeln. Meine Praxistipps und Erkenntnisse fasse ich für euch im folgenden FAQ zusammen. Eine Linksammlung mit teilweise sehr umfangreichen Checklisten und Guides findet ihr im Anschluss daran. 👍 Praxistipps und Erfahrungen Wir kommunizieren nur unpolitisch und unkritische Themen. Betrifft uns das überhaupt?Antwort: Die Wahrscheinlichkeit ist leider hoch. Denn fast kein Thema ist mehr unpolitisch, irgendjemand findet, wenn er oder sie will, immer einen politischen Ansatz - und kann sich daran stören. Besser, ihr bereitet euch darauf vor und braucht es nie als umgekehrt. Wie gehe ich am besten mit Hass, Hetze oder anderen problematischen und extremen Kommentaren um?Antwort: Die beste Antwort und Methode gibt es nicht, es kommt immer auf die konkrete Situation an. Für mich gilt grundsätzlich: Wir sind als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren für unser Kommentarklima verantwortlich. Wenn wir Hass und Co. stehen lassen, vergiften wir das Kommentarklima und verlieren unsere Community und Follower. Das gilt auch, wenn Kommentare rechtlich noch unproblematisch sind. Mein Vorgehen hat drei Stufen:
Der letzte Schritt mag nach einer Einladung für mehr Hass-Kommentare klingen, bewirkt oft aber das Gegenteil. In dem Beitrag adressiere ich dann die Themen und oft auch Fake News oder glatte Lügen, die von den Hass-Kommentaren genutzt werden. Allerdings reproduziere ich ihre Inhalte nicht, sondern setze positive und konstruktive Inhalte dagegen. Oft reicht schon ganz schlicht die Wahrheit und eine Darstellung der Fakten gepaart mit Empathie. Anders gesagt: Mensch sein und für Menschen kommunizieren. Sollte ich auch hasserfüllte Inhalte reagieren oder erhöhe ich damit ihre Reichweite?Antwort: Grundsätzlich kann jede Interaktion die Reichweite erhöhen. Wenn ihr also reagieren wollt, dann bitte nur mit substanzieller Counterspeech, die auf Fakten und Empathie setzt. Nein, ihr werdet die Leute, die den Content verbreiten, vermutlich nicht erreichen oder umstimmen. Aber ihr schafft Raum für andere, die sich auch äußern wollen und sich sonst allein mit ihrer Meinung fühlen. Die vernünftige Mehrheit, ja, ich glaube an sie, ist dann nicht mehr schweigend, sondern verschafft sich Gehör. Brauche ich außer Social-Media-Tools noch was für den Umgang mit Hass und Hetze? **Antwort: Ja - Raum, Zeit und Achtsamkeit für eure geistige Gesundheit und die eurer Kolleginnen und Kollegen. Bitte verdreht jetzt nicht die Augen. Manche Kommentare und Inhalte lassen einen - geht zumindest mir so - wirklich an der Menschheit zweifeln und längst nicht alle kann man einfach so abstreifen. Bitte achtet auf euch und holt euch auch dafür (kollegiale oder professionelle) Unterstützung. Abschließend eine Bitte: Schützt bitte eure Privatsphäre, wenn ihr solche Kommentare moderiert! Achtet bei Screenshots für die Online-Anzeige darauf, keine identifizierbaren Inhalte im Screenshot zu haben. Beantwortet Kommentare oder Nachrichten nicht mit Klarnamen und postet auf euren Profilen nichts, was den Rückschluss auf eure Moderation zulässt. Ein kleiner Teil der Menschen, die hasserfüllte Inhalte und Kommentare veröffentlichen, ist nicht mit Online-Inhalte zufrieden, sondern wird auch offline aktiv. Das soll keine Angst machen, jedoch sensibilisieren. Bitte achtet auch hier auf euch! Lesenswerte Ressourcen
💭 Reflexionsimpuls"Was, wenn alles gar nicht so schlimm ist, wie es scheint? Was, wenn wir uns von einer lauten Minderheit alles schlecht reden lassen? Sollte die schweigende Mehrheit dann nicht anfangen zu reden?" Das war die siebte Ausgabe von Digital braucht sozial. Ich hoffe, ihr könnt das eine oder andere mitnehmen. Be Fragen, Feedback oder Themenwünschen: Schreibt mir gerne! Bis bald. |
Herzlich willkommen! Mein Name ist Christian und in meinem Newsletter "Digital braucht sozial" teile ich meine Einschätzung aktueller Entwicklungen rund um digitale Kommunikation, generative KI und digitales Arbeiten mit dir. Immer mit dem Fokus auf soziale, zivilgesellschaftliche und gemeinnützige Organisationen.
Hallo Reader, willkommen zur sechsten Ausgabe von Digital braucht sozial. Heute schaue ich mir die Neuerungen bei Instagram und ihre Möglichkeiten für soziale und gemeinnützige Organisationen im aktuellen Thema genauer an. Beim Fokusthema ist Instagram lediglich der Aufhänger. Denn hier geht es um eine Warnung, die gleichzeitig als Erinnerung für Kommunikatorinnen und Kommunikatoren - und damit auch für mich selbst - dient. Denn gerade, weil Instagram sich weiterentwickelt, nützliche neue...
Hallo Reader, willkommen zur fünften Ausgabe von Digital braucht sozial. Heute geht es um eine Chance, die KI für Organisationen und Menschen bietet. Das gilt zumindest für die, die sich auf Menschlichkeit und menschenfreundliche Kommunikation besinnen und den Mut haben, konsequent dazuzustehen und Grenzen zu setzen. Ich teile, warum analoges Arbeiten für mich unverzichtbar ist, um KI wirklich sinnvoll und wirksam zu nutzen. Und es gibt einige Impulse dazu, warum es spätestens jetzt an der...
Hallo Reader, willkommen zur vierten Ausgabe von Digital braucht Sozial. Dieser Newsletter kommt zu einer ungewöhnlichen Zeit und außerhalb meines monatlichen Rhythmus. Ein Abschied im engsten Familienkreis war in den letzten Wochen meine Priorität und hat alle anderen Themen in die zweite Reihe verschoben. Der so gewonnene Abstand war jedoch eine gute Zeit für Reflexion. Ein Ergebnis des Nachdenkens: Dieser Newsletter erscheint künftig 14-tägig. An Inhalt und Länge der einzelnen Themen...